Jura-Referendariat
Strafstation Berlin

Jura-Referendariat in Berlin: Die Strafstation

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Aktualisiert am 
29.1.2024
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Das Wichtigste in Kürze:

  • Die praktische Ausbildung im Rahmen der Strafstation erfolgt stets bei der Staatsanwaltschaft.
  • Referendare können vor Stationsbeginn Wünsche bezüglich der Zuteilung äußern, dafür müssen Referendare allerdings proaktiv auf die Verwaltung zugehen.
  • Im Rahmen der Strafstation übernehmen Referendare Sitzungsdienste, fahren bei der Polizei mit und besuchen eine Justizvollzugsanstalt.

Dauer und Inhalt des Einführungslehrgangs

Die Strafstation im Berliner Referendariat beginnt mit einem zweiwöchigen Einführungslehrgang, wobei die Gruppe die gleiche ist wie in der Zivilstation. Der Einführungslehrgang wird entweder von einem Richter oder einem Staatsanwalt geleitet. Inhaltlich wird in den zwei Wochen sowohl das Strafprozessrecht behandelt, wobei es sich aufgrund der kurzen Zeit natürlich eher um einen Einstieg handelt. Dazu wird auch auf die Arbeit bei der Staatsanwaltschaft vorbereitet. Dies ist zwar für die praktische Arbeit, allerdings sollte man bedenken, dass die praktische Arbeit bei der Staatsanwaltschaft für das Examen nicht wichtig ist, sodass man den Fokus beim Lernen auf das Strafprozessrecht setzen sollte.

Die zeitliche Ausgestaltung der Station hängt vom Leiter der Arbeitsgemeinschaft ab, manchmal findet der Einführungslehrgang jeden Tag in der Woche vormittags statt, andere AG-Leiter unterrichten in Unterrichtsblöcken, die den ganzen Tag gehen, sodass die Arbeitsgemeinschaft nur an zwei Tage in der Woche stattfindet.

Gibt es Arbeitsgemeinschaften?

Nach zwei Wochen beginnt in der Strafstation die praktische Ausbildung. Parallel zur praktischen Ausbildung findet die Arbeitsgemeinschaft einmal in der Woche statt, an der Teilnahmepflicht besteht. Die Arbeitsgemeinschaft vertieft die Inhalte des Einführungslehrgangs. Dabei liegt ein starker Fokus auf dem Strafprozessrecht, weshalb die Arbeitsgemeinschaft auch für die Examensvorbereitung sehr hilfreich ist.

Das Kammergericht stellt für die Strafstation – wie auch für alle anderen Stationen – kompakte Skripte zur Verfügung, die man auf der Website des Kammergerichts findet. Diese Skripte sind für den Einstieg in die Materie gut geeignet. Man sollte allerdings bedenken, dass es für ein erfolgreiches Examen empfehlenswert ist, zusätzlich noch auf weitere Lernunterlagen zurückzugreifen. Da es in Berlin keine „Besonderheiten“ im Strafrecht gibt, sind die Kaiserskripte zum Prozessrecht, zum materiellen Strafrecht und zur Revision sehr empfehlenswert. Dazu werden im Rahmen der Arbeitsgemeinschaft auch wieder drei Probeklausuren geschrieben, wobei die Korrektur deutlich wohlwollender als im Examen ist.

Dazu sind die Leiter der Arbeitsgemeinschaften auch häufig sehr hilfsbereit, wenn man also etwa eine Frage zur Stationsarbeit haben und der Ausbilder keine Zeit haben sollte, dann kann man auch gut bei den AG-Leitern nachfragen.

Zuteilung zu den Staatsanwälten

Die praktische Ausbildung in der Strafstation erfolgt ausschließlich bei der Staatsanwaltschaft. Die Zuteilung zu den Staatsanwälten erfolgt grundsätzlich durch das Kammergericht, sodass keine Pflicht besteht, sich selbst um einen Ausbilder zu bemühen. Allerdings besteht die Möglichkeit, bei der Verwaltung Wünsche für ein Rechtsgebiet oder einen Ausbilder zu äußern. Wenn man also Gutes von einem Ausbilder gehört hat oder in ein bestimmtes Rechtsgebiet gehen möchte, lohnt es sich, die Verwaltung zu kontaktieren und den Wunsch zu äußern.  

Tätigkeiten während der praktischen Ausbildung

Bei der Staatsanwaltschaft übernehmen Referendare die „üblichen“ Aufgaben, also Akten bearbeiten und dabei Verfügungen und Anklagen schreiben. Außerdem übernehmen Referendare auch Sitzungsdienste für die Staatsanwaltschaft. Beim Sitzungsdienst treten Referendare in echten Gerichtsverhandlungen als Vertreter der Staatsanwaltschaft auf. Grundsätzlich sollen Referendare einen Sitzungsdienst in der Woche übernehmen. Dies wird allerdings sehr uneinheitlich gehandhabt und die Verteilung der Sitzungsdienste ist nicht wirklich nachvollziehbar. Jedenfalls gibt es Referendare die deutlich mehr Sitzungsdienste übernehmen (müssen) als andere Referendare. Auf die Sitzungsdienste wird man im Rahmen der Arbeitsgemeinschaft gut vorbereitet, sodass dafür keine weitere Vorbereitung erforderlich ist.

Spannend an der Strafstation ist, dass es neben der „trockenen“ Stationsarbeit die Möglichkeit gibt, spannende Einblicke in die Justiz zu erlangen. So gehören zum Programm der praktischen Ausbildung auch ein Besuch einer JVA, der Gerichtsmedizin und ein Tag bei der Polizei, bei der man in einem Streifenwagen mitfährt.

Arbeitsbelastung während der Strafstation

Die Arbeitsbelastung im Rahmen der praktischen Ausbildung hängt natürlich vom Ausbilder ab, allerdings ist es üblich, dass die praktische Ausbildung 3 Tage in der Woche in Anspruch nimmt, wenn man Glück mit dem Ausbilder hat, auch weniger. Für den AG-Tag und das eigenständige Lernen gehen ca. 2 Tage in der Woche drauf, sodass eine Gesamtarbeitsbelastung von ca. 5 Tagen in der Woche üblich ist.

Häufig gestellte Fragen