Jura-Referendariat
Strafstation NRW

Jura-Referendariat in Nordrhein-Westfalen: Die Strafstation

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Aktualisiert am 
4.11.2023
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Das Wichtigste in Kürze:

  • Die Strafstation ist die zweite Station im Referendariat in Nordrhein-Westfalen und dauert 3 Monate.
  • Die Station beginnt mit einem einwöchigen Einführungslehrgang, anschließend findet einmal in der Woche eine Arbeitsgemeinschaft statt.
  • Die praktische Ausbildung erfolgt für alle Referendare bei der Staatsanwaltschaft, sodass Referendare auch Sitzungsdienste übernehmen.

Dauer und Inhalt des Einführungslehrgangs

Der Einführungslehrgang in die Strafstation dauert nur eine Woche. Der Einführungslehrgang wird in der Regel von einem Staatsanwalt geleitet. Ähnlich wie auch im zivilrechtlichen Einführungslehrgang sollen die Referendare mit den Grundlagen des Strafverfahrens vertraut gemacht werden. Dabei wird beispielsweise auf den Gang des Hauptverfahrens, der Inhalt und Aufbau einer Anklageschrift und einer staatsanwaltschaftlichen Verfügung behandelt. Aufgrund der kürze des Lehrgangs ist der Lernerfolg im Einführungslehrgang allerdings überschaubar.

Häufigkeit und Inhalt der Arbeitsgemeinschaft

Auch in der Strafstation findet im Anschluss an den Einführungslehrgang wöchentlich eine Arbeitsgemeinschaft von vier 60-minütigen Unterrichtsstunden statt. Der Unterricht geht dabei häufig fließend vom Einführungslehrgang in die Arbeitsgemeinschaft über und erfolgt die Ausbildung vor allem anhand von alten Examensklausuren und Aktenvorträgen. Im Verlauf der Strafstation werden 2 Pflichtklausuren geschrieben, erneut besteht auch die Möglichkeit, einen Aktenvortrag zu halten.

Muss man neben der Arbeitsgemeinschaft noch Lernen?

Neben der Arbeitsgemeinschaft ist es grundsätzlich empfehlenswert, zusätzlich eigenständig zu lernen. Zumindest jedoch sollte man zumindest wieder die Arbeitsgemeinschaft vor- und nachbereiten, was pro Woche typischerweise ca. 10 bis 15 Stunden in Anspruch.

Wie hoch ist die Arbeitsbelastung während der Strafstation?

Die Arbeitsbelastung durch die praktische Ausbildung beträgt typischerweise ca. 3 bis 4 Arbeitstage pro Woche. Gemeinsam mit der Arbeitsgemeinschaft und dem eigenständigen Lernen beträgt die gesamte Arbeitsbelastung während der Station ungefähr bei 40 Wochenstunden.

Praktische Ausbildung

Die praktische Ausbildung erfolgt während der Strafstation bei der Staatsanwaltschaft. Über die Zuteilung wird man während des Einführungslehrgangs informiert. Die Aufgaben eines Referendars in der Strafstation sind regelmäßig das Verfassen von Anklageschriften oder Verfügungen. Sofern man bestimmte Traumata hat, sollte man seinen Einzelausbilder darauf ansprechen, sodass dies bei der Zuteilung der Akten berücksichtigt werden kann.  

Übernehmen Referendare während der Strafstation Sitzungsdienste?

Daneben gehört es zur Ausbildung, dass man Sitzungsdienst wahrnimmt. Dabei handelt es sich wohl um den streitbarsten Teil der Ausbildung, während einige Referendare die Möglichkeit als Staatsanwalt auftreten genießen, wird der Sitzungsdienst von anderen Referendaren gefürchtet. Die Häufigkeit der Sitzungsdienste hängt vom jeweiligen Ausbildungsgericht. Ein Sitzungstag besteht üblicherweise aus mehreren Verhandlungen und die Einteilung erfolgt wöchentlich für die jeweils nächste Woche.

Für den Sitzungsdienst holt man die Handakten und bespricht diese regelmäßig mit dem Ausbilder vor, um wichtige Aspekte für die Hauptverhandlung wie prozessuale Probleme und angemessene Strafen zu identifizieren.  

Als Sitzungsvertreter muss man die Anklage verlesen und am Ende ein Plädoyer halten, welches man idealerweise bereits in Grundzügen vorbereitet hat und während der Verhandlung nur noch ergänzt. Wenn Probleme auftreten, kann man den Richter um eine Unterbrechung bitten und den Ausbilder oder den staatsanwaltschaftlichen Eildienst zur Unterstützung rufen. Die meisten Richter sind freundlich und verständnisvoll gegenüber Referendaren.

Häufig gestellte Fragen