Engagement im Jura-Studium
Das Wichtigste in Kürze:
- Jura-Studenten haben die Möglichkeit, sich sowohl hochschulintern als auch hochschulextern in verschiedensten Initiativen und Hochschulgruppen zu engagieren.
- Das Engagement ist eine hervorragende Möglichkeit, um sich ein eigenes Netzwerk aufzubauen, Fähigkeiten zu erlernen, die man in der Bibliothek nicht lernt, und Spaß zu haben.
- Zu Beginn des Studiums und Semesters finden üblicherweise Informationsveranstaltungen statt, die Studenten die Möglichkeit geben, das passende Engagement zu finden.
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Warum sollte man sich neben dem Jura-Studium engagieren?
Das Jura-Studium ist anstrengend. Die Vorlesungen, Arbeitsgemeinschaften und das eigenständige Lernen füllen die Wochen gut aus. Warum also sollten sich Jura-Studenten neben dem Studium noch engagieren?
- Fachwissen anwenden: Das Jura-Studium hat den Ruf, trocken zu sein. Dies liegt insbesondere daran, dass es im Jura-Studium keine Experimente oder Untersuchungen gibt, sodass die Arbeit nicht greifbar ist. Trotzdem haben auch schon Jura-Studenten die Möglichkeit, das erworbene Wissen praktisch anzuwenden. Diese Möglichkeit besteht allerdings nur, wenn man sich außerhalb des Jura-Studiums engagiert, etwa in einer studentischen Rechtsberatung, oder an einem Moot Court teilnimmt.
- Netzwerk: Sowohl in der juristischen Wissenschaft als auch bei der Arbeit als Rechtsanwalt ist das Netzwerk von sehr hoher Bedeutung. Außerkurrikulare Angebote geben Jura-Studenten die Möglichkeit, schon im Laufe des Studiums erste Kontakte zu knüpfen. Dies kann ein wichtiger Türöffner für ein Praktikum, eine Stelle als studentische Hilfskraft o.ä. sein.
- Kompetenzen: Auch wenn im Jura-Studium Noten eine große Rolle spielen, so gibt es doch viele Kompetenzen, die für das Leben und den beruflichen Erfolg ebenfalls von herausragender Bedeutung sind. Etwa das souveräne Verhandeln, überzeugende Reden zu halten oder Teams anzuführen, sind Kompetenzen, ohne die ein guter Jurist nicht auskommt.
- Berufsvorbereitung: Die juristische Ausbildung ist generalistisch ausgelegt. Vorteil hiervon ist, dass Juristen sich im Rahmen der Ausbildung auf noch nicht auf einen konkreten Bereich festlegen müssen. Um aus den unzähligen Möglichkeiten die für die eigene Zukunft „passende“ zu finden, kann das Engagement neben dem Jura-Studium helfen. Es ist ein tolle Gelegenheit unterschiedliche Bereiche kennenzulernen.
Wie findet man das passende Engagement?
Folgende Wege helfen, das passende Engagement zu finden:
- Informationsveranstaltungen: Viele Universitäten bieten Informationsveranstaltungen für Studenten an, auf denen Hochschulgruppen und -initiativen die Möglichkeit haben, auf sich aufmerksam. Diese Veranstaltungen finden üblicherweise zu Beginn des Semesters / Studiums statt.
- Doktorranden / AG-Leiter / Professoren: Insbesondere Studenteninitiativen, welche nicht fest mit einer Universität verbunden sind, sondern überregional agieren, sind teilweise nicht auf den Informationsveranstaltungen vertreten. Häufig haben AG-Leiter oder Professoren einen deutlich besseren Überblick. Sofern man sich für ein bestimmtes Thema interessiert und so einem AG-Leiter / Doktorrand oder Professor ein gutes Verhältnis hat, kann es hilfreich sein, sich bei diesem zu erkundigen.
- Kommilitonen: Außerdem ist es natürlich sehr sinnvoll, im eigenen Umfeld die Augen offen zu halten. Viele Jura-Studenten haben spannende Hobbies und Interessen, sodass es sich lohnt, zu schauen, wo diese sich engagieren. Dies hat auch den Vorteil, dass man sich direkt aus erster Hand zu der Initiative informieren kann.
Kriterien für die Auswahl
Die Bandbreite an Möglichkeiten, sich neben dem Studium zu engagieren, sind quasi endlos. Um das passende Engagement für einen selbst zu finden, sollte man die folgenden Kriterien im Blick haben:
- Interesse & Spaß: Um wirklich Freude an dem Engagement zu haben, ist wichtig, dass man eine Hochschulgruppe bzw. -initiative findet, die einen thematisch interessiert.
- Zeitaufwand: Der Zeitaufwand für die verschiedenen Initiativen ist sehr unterschiedlich. Teilweise trifft man sich nur alle paar Wochen abends und bespricht dabei ein paar organisatorische Dinge. Anderseits kann etwa die Mitarbeit in einer studentischen Unternehmensberatung mit einem sehr hohen Arbeitsaufwand verbunden sein.
- Dauer und Verbindlichkeit des Engagements: Etwa die Mitgliedschaft in einer politischen Hochschulgruppe ist sehr flexibel. Es besteht weder die Pflicht an jedem Treffen teilzunehmen, noch besteht eine über Jahr laufende Verpflichtung. Vielmehr können Studenten ihr Engagement flexibel anpassen, in Abhängigkeit von der persönlichen Lebenslage. Demgegenüber sollte man als Mitglied des AStA nicht einfach seinen Posten aufgeben. Entsprechend sollten Studenten im Blick haben, wie verbindlich das Engagement ist und ob sie diese Verpflichtung eingehen können und wollen.
- Jura-Bezug: Manche Jura-Studenten wollen das im Jura-Studium gelernte gerne praktisch anwenden, während andere Jura-Studenten in ihrer Freizeit lieber nichts mit Jura machen möchten. Je nach Interessenlage sind manche Angebote mehr oder weniger passend. Wer etwa in seiner Freizeit lieber nichts mit Jura zu tun haben möchte, sollte besser nicht bei einem Law-Journal als Redakteur mitarbeiten.
- Qualifikation: Die Freizeitaktivitäten können ein gutes Hilfsmittel sein, um Fähigkeiten zu erlernen, welche man weiter ausbauen möchte. Wer etwa das freie Reden üben möchte, dem wird die Teilnahme an einem Moot Court gefallen, wer hingegen seine Ausdrucksfähigkeiten verbessern möchte, für den ist die Mitarbeit bei einer studentischen Rechtszeitschrift sinnvoll.
Richtigen Zeitpunkt finden
Das Jura-Studium ist anstrengend. Dies gilt leider sowohl für den Beginn als auch insbesondere für den weiteren Verlauf des Studiums. Wie findet man als den richtigen Zeitpunkt, um sich zu engagieren. Hierbei sollte man zum einen im Blick haben, dass es unmöglich ist, den gesamten Tag zu lernen. Somit sollte man zu Beginn des Studiums mit dem Lernen auch nicht übertreiben, sonst fehlt am Ende in der Examensvorbereitung die Energie und Lust.
Vor dem Hintergrund, dass es üblicherweise ein wenig dauert, bis man in einem Engagement voll mitarbeiten kann, ist es sinnvoll, so früh wie möglich Ausschau nach Initiativen und Hochschulgruppen zu halten. Entsprechend bieten sich die ersten beiden Semester an. Dies hat auch den Vorteil, dass Hochschulgruppen eine gute Möglichkeit darstellen, neue Freunde zu finden. Kaum etwas bietet eine bessere Grundlage für eine gute Freundschaft als ein gemeinsames Hobby. Deshalb würden wir Euch empfehlen, schon zu Beginn des Studiums nach einem Engagement zu suchen.
Eine Ausnahme gilt allerdings für Moot Courts. Bei Moot Courts werden Gerichtsverfahren simuliert. Diese sind bei Studenten sehr beliebt, setzen einen gewissen Ausbildungsstand voraus, um einen sinnvollen Beitrag für das jeweilige Team leisten zu können. Entsprechend sind Moot Courts erst für Studenten interessant, die jedenfalls die Zwischenprüfung abgeschlossen haben.
Möglichkeiten, sich zu engagieren
Neben den üblichen Hochschulgruppen (z.B. RCDS, JuSo-Hochschulgruppen usw.) sind auch folgende, überregional tätige Initiativen für Studenten besonders interessant:
- JURios: JURios ist eine Online-Plattform, welche kostenlos kuriose Rechtsnachrichten und Tipps und Tricks rund um das Jurastudium, Referendariat, Praktika und Karriere veröffentlicht. Die Artikel erfassen die gesamte Bandbreite des Rechts, von Beiträgen zu den Hexenprozessen bis zur Frage, ob eine explodierende E-Zigarette einen Arbeitsunfall darstellt. JURios wird von Jannina Schäffer betrieben und bietet auch Jura-Studenten die Möglichkeit, eigene Beiträge zu veröffentlichen. Deshalb ist JURios eine hervorragende Möglichkeit, um erste Erfahrungen im Veröffentlichen von juristischen Texten zu sammeln. Dazu kommt, das auf JURios bereits über 1.400 Beiträge veröffentlicht wurden und JURios somit über die Jahre hinweg eine sehr große Reichweite aufbauen konnte. JURios hat inzwischen über 70 Autoren. Interessenten können einen Artikelvorschlag an JURios schicken oder bei JURios als Gastautor veröffentlichen. Für mehr Informationen schaut gerne direkt bei JURios vorbei. Autoren erhalten ein Zertifikat, welches für Bewerbungen o.ä. verwendet werden kann.
- recode.law: Studenten, Referendare & Young Professionals die sich für Legal Tech interessieren, sind bei recode.law genau richtig. recode.law verfolgt das Ziel, Digitalisierung und Recht zusammenzubringen. Dafür werden Events mit Kanzleien, Gründern, Richtern und Anwälten organisiert, recode.law betreibt einen Podcast und hilft Studenten, sich untereinander zu vernetzen. Bei recode.law handelt es sich um eine deutschlandweit tätige Hochschulinitiative, sodass es auch einen regelmäßigen Austausch mit Studenten aus anderen Städten gibt. Aufgrund der unterschiedlichen Angebote, bietet recode.law Studenten die Möglichkeit, sich auf unterschiedliche Weise einzubringen. Etwa im Bereich Content, Marketing, Finance oder Events haben Mitglieder die Möglichkeit, sich zu engagieren.