Interne oder externe Promotion: Was ist besser?
Das Wichtigste in Kürze:
- Externe Promotion: Bei einer externen Promotion arbeitet der Doktorrand nicht als wissenschaftlicher Mitarbeiter bei dem Professor, welcher die Promotion betreut.
- Interne Promotion: Wenn man an dem Lehrstuhl des Professors arbeitet, welcher die Promotion betreut, spricht man von einer internen Promotion.
- Eine externe Promotion hat den Vorteil, dass kein Interessenkonflikt dadurch besteht, dass der Betreuer gleichzeitig der Arbeitgeber ist, sodass Doktoranden häufig deutlich mehr arbeiten müssen, als vertraglich vereinbart.
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Was ist eine externe Promotion?
Von einer externen Promotion ist die Rede, wenn sich das Verhältnis zwischen Betreuer und Doktoranden allein auf das Betreuungsverhältnis der Promotion beschränkt. Der Doktorvater nimmt einen Doktoranden mit einem zuvor abgesprochenen Arbeitsthema an und die Bearbeitung dieses Themas erfolgt in der Folge weitgehend selbstständig und unabhängig vom Betreuer.
- Kein Arbeitsverhältnis: Ein darüber hinausgehendes Arbeitsverhältnis wird nicht begründet, sodass eine Finanzierung auf anderem Weg erfolgen muss.
- Finanzierung: Sofern die Promotion nicht aus eigenen Mitteln oder durch ein Stipendium erfolgt, benötigt man daher eine Nebentätigkeit. Hier bietet sich im juristischen Bereich insbesondere die Tätigkeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter in einer Kanzlei an. Die Gehälter für solche Stellen variieren je nach Kanzlei sehr stark, jedoch kann mit einer 50%-Stelle in einer internationalen Großkanzlei ein deutlich höheres Gehalt erzielt werden als am Lehrstuhl.
- Berufsbegleitende Promotion: Nach dem zweiten Examen besteht sogar die Möglichkeit, bereits parallel als Rechtsanwalt tätig zu sein, womit sich ein noch deutlich höheres Einkommen erzielen lässt. Eine Betreuung als externer Doktorand erfolgt in nahezu allen Fällen auf Grundlage einer Initiativbewerbung, da eine Ausschreibung hier grundsätzlich nicht erfolgt.
Was ist eine interne Promotion?
Von einer internen Promotion spricht man, wenn die Promotion mit einer bezahlten Anstellung an dem Lehrstuhl oder Forschungsinstitut verbunden ist. Die Stellen für Doktoranden an juristischen Lehrstühlen sind häufig 50%-Stellen, wobei vereinzelt auch 70% oder gar 100%-Stellen angeboten werden.
- Gehalt am Lehrstuhl: Die Vergütung bewegt sich je nach Umfang üblicherweise im Bereich von ca. 2.000 – 4.000 Euro pro Monat. Unabhängig vom Umfang der Stelle ist ein Teil der vertraglichen Arbeitszeit der Unterstützung des Lehrstuhlinhabers gewidmet und ein Teil der eigenständigen wissenschaftlichen Forschung.
- Ausschreibung: Da es sich bei Doktoranden-Stellen um Anstellungsverhältnisse im öffentlichen Dienst handelt, werden diese zumeist auf den Lehrstuhl- bzw. Fachbereichswebseiten ausgeschrieben. Dennoch kann sich auch immer eine Initiativbewerbung lohnen. Die Erfahrung zeigt nämlich, dass Professoren durchaus bereit sind eine weitere Stelle auszuschreiben, wenn Ihnen ein spannendes Forschungsprojekt vorgeschlagen wird.
Vorteile der internen Promotion
Sowohl die interne als auch die externe Promotion bringen Vor- und Nachteile mit sich, sodass das „richtige“ Format sehr stark durch die eigenen Präferenzen geprägt wird. Zudem ist es wichtig zu bedenken, dass man als Doktorand nicht immer eine wirkliche Wahl hat, ob man ein bestimmtes Thema bei einem bestimmten Doktorvater als interner oder externer Doktorand bearbeiten kann. Einige Lehrstuhlinhaber betreuen beispielsweise generell nur interne Promotionen, entscheidet man sich in solche einem Fall für eine externe Promotion, so bedeutet dies zugleich, dass man sich einen anderen Doktorvater suchen muss.
- Kurze Wege: Die klassische Variante, die Promotion am Lehrstuhl, hat insbesondere bei Promotionen mit einem hohen wissenschaftlichen Anspruch Vorteile. Als Wissenschaftlicher Mitarbeiter an einem Lehrstuhl hat man ein Büro vor Ort, sodass ein ständiger Austausch mit dem Betreuer deutlich einfacher und unkomplizierter möglich ist. Zudem sind an einem Lehrstuhl häufig mehrere Doktoranden beschäftigt, die sich in ähnlichen Forschungsfeldern engagieren, wodurch weiterer, barrierefreier wissenschaftlicher Austausch zum eigenen Thema möglich ist. Dies ist vor dem Hintergrund, dass wissenschaftliche Arbeiten vom Diskurs leben, ein kaum zu unterschätzender Vorteil.
- Besserer Literaturzugang: Ein weiterer Vorteil ist der bessere Zugang zu einschlägiger (Spezial-)Literatur sein. Entsprechende Literatur ist häufig nicht digitalisiert und teilweise nicht einmal in der Bibliothek zugänglich. Entsprechend hilft der enge Kontakt zum Lehrstuhl, um auf entsprechende Literatur zurückgreifen zu können.
- Kontakt zur Wissenschaft: Zudem begegnen einem in dem akademischen Umfeld, in welchem man sich an der Universität bewegt, häufig Gelegenheiten an weiteren spannenden Forschungsprojekten zu arbeiten, sofern man daran Interesse hat.
- Kontakt zum Doktorvater: Bei einer internen Promotion besteht ein kurzer Draht zum Doktorvater: Bei einer externen Promotion muss man für jede Kleinigkeit einen Termin vereinbaren, dadurch steigt die Hemmschwelle für Nachfragen. Wenn man mal nicht wirklich weiterkommt, kann ein Gespräch mit einem anderen Doktoranden oder Professor ausgesprochen hilfreich sein. Zudem fehlt bei der externen Promotion oft die Möglichkeit, eigene Ideen mit anderen zu teilen, die einem eine kritische Rückmeldung zu diesen geben können. Allerdings lässt sich dieses Problem zum Beispiel dadurch lösen, dass man regelmäßig an Doktorandenkolloquien, Seminaren oder Konferenzen teilnimmt.
- Flexible Arbeitszeiten: Bei einer internen Promotion sind die Arbeitszeiten üblicherweise sehr flexibel. Demgegenüber sind die Arbeitszeiten als wissenschaftlicher Mitarbeiter in Kanzleien oft weniger flexibel und die geleistete Stundenzahl wird häufig auch deutlich über die vertraglich geschuldete Zahl hinausgeht.
Vorteile einer externen Promotion
- Keine Vermischung von Betreuung und Arbeit: Ein Nachteil einer internen Promotion kann allerdings darin bestehen, dass Arbeitsverhältnis und Promotion nicht wirklich unabhängig voneinander sind. Je nach Lehrstuhl können die Aufgaben, die von den wissenschaftlichen Mitarbeitern erledigt werden müssen, einen erheblichen Umfang haben. In diesen Fällen wird die vereinbarte Stundenzahl oft überschritten, da die zusätzlichen Aufgaben aufgrund des Abhängigkeitsverhältnisses nur schwerlich abgelehnt werden können. Ein solcher Interessenskonflikt besteht bei einer externen Promotion nicht. Wenn man trotzdem intern promovieren möchte, bietet es sich an, die Frage der tatsächlichen Arbeitsbelastung, soweit möglich, vorher abzuklären. Hierfür bietet es sich neben der Absprache mit dem Betreuer unter anderem an, Personen zu fragen, die an diesem Lehrstuhl tätig sind oder waren.
- Freie Auswahl der Nebentätigkeit: Auch ist man bei der Auswahl einer Nebentätigkeit, sofern ein solche erforderlich ist, relativ frei und kann häufig ein höheres Einkommen erzielen als an der Universität. Gerade bei einem Praxisnahen Thema, können zudem auch die Einblicke in die Beratungspraxis extrem fruchtbar für die eigene Forschungsarbeit sein. Soweit man neben der Promotion in einer Kanzlei tätig ist, besteht häufig die Möglichkeit auf die Ressourcen der Kanzlei zurückzugreifen. Zumeist werden die Universitäten in Bezug auf Fachliteratur zwar besser ausgestattet sein. Insbesondere bei Kanzleien, die auf die Rechtsmaterie spezialisiert sind, mit welcher man sich im Zuge der Dissertation auseinandersetzt, kann dies jedoch auch mal anders sein.