Wahlstation bei einer Investmentbank (Tier one)

Kein Angabe
Frankfurt am Main
Investment Banking Division (M&A & ECM Advisory)
Zur Karriereseite
JurInsight Score
Zur Vorgehensweise
5/5 Sterne4,5/5 Sterne4/5 Sterne3,5/5 Sterne3/5 Sterne2,5/5 Sterne2/5 Sterne1,5/5 Sterne1/5 Sterne
Arbeitsatmosphäre
5/5 Sterne4,5/5 Sterne4/5 Sterne3,5/5 Sterne3/5 Sterne2,5/5 Sterne2/5 Sterne1,5/5 Sterne1/5 Sterne
Work-Life-Balance
5/5 Sterne4,5/5 Sterne4/5 Sterne3,5/5 Sterne3/5 Sterne2,5/5 Sterne2/5 Sterne1,5/5 Sterne1/5 Sterne
Ausbildung
5/5 Sterne4,5/5 Sterne4/5 Sterne3,5/5 Sterne3/5 Sterne2,5/5 Sterne2/5 Sterne1,5/5 Sterne1/5 Sterne
Einblicke
5/5 Sterne4,5/5 Sterne4/5 Sterne3,5/5 Sterne3/5 Sterne2,5/5 Sterne2/5 Sterne1,5/5 Sterne1/5 Sterne
Gehalt
400
€ / Wochen­arbeitstag
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Das Wichtigste in Kürze:

  • Es gibt eine recht hohe Lernkurve bei spezifischen Corporate Finance-Skills (etwa financial modeling) und sowie im Umgang mit hohem Arbeitsdruck.
  • Die Mitarbeiter auf den unteren Stufen sind im Schnitt eher Mitte 20, deshalb ist die Arbeitsatmosphäre weniger konservativ und witziger, man geht teilweise zusammen aus, etc.
  • Sehr hohe Arbeitsbelastung, d.h. man arbeitet typischerweise um die 100 Stunden in der Woche oder mehr (inkl. Pausen).

Erfahrungs­bericht

Der nachfolgende Bericht basiert auf den Erfahrungen einer Referendarin/eines Referendars, die/der ihre/seine Wahlstation bei einer Investmentbank in Frankfurt am Main absolviert hat und gibt ihre/seine persönlichen Eindrücke aus dieser Zeit wieder.

Was sind die Tätigkeits­schwerpunkte des Bereichs?

  • Ich habe im M&A & ECM Advisory gearbeitet. Hier berät man Unternehmen und Finanzinvestoren bei der Übernahme, dem Verkauf sowie bei Börsengängen von Unternehmen.

Was waren deine Aufgaben?

  • Ich habe viele Excel Models erstellt, mit denen berechnet wird, was Unternehmen oder Unternehmensteile (z. B. Business Units) wert sind.
  • Auch habe ich viele PowerPoint-Präsentationen erstellt, etwa wenn ein Unternehmen verkauft werden soll, müssen Präsentationen vorbereitet werden, in denen sich das Unternehmen möglichen Käufern präsentiert („Teaser“ und „Confidential Information Memoranda“).
  • Schließlich habe ich an einer Fairness-Opinion mitgearbeitet. Dabei geht es darum, ob das Angebot den „fairen Wert“ des Unternehmens widerspiegelt. Die Bank prüft dies für den Vorstand oder den Aufsichtsrat des zu übernehmenden Unternehmens, woraufhin dieser rechtlich abgesichert ist, um eine Empfehlung an die Aktionäre abzugeben.

Wie sah ein typischer Arbeitstag aus?

  • Unter der Woche begann bei mir der Arbeitstag gegen 9 Uhr und endete gegen 2 Uhr morgens. Ein Taxi zur Heimfahrt wurde gestellt.
  • Am Wochenende arbeitet man nach Bedarf, der allerdings meist gegeben ist. Ich habe meist an beiden Tagen bis mittags ausgeschlafen und bin danach für 10-12 Stunden ins Büro gegangen.
  • In stressigen Phasen kann die Arbeitsbelastung noch höher sein, so habe ich etwa mehrere Wochen für 7 Tage am Stück von 10 bis 5 Uhr gearbeitet, d. h. gute 130 Wochenstunden.
  • Man übernimmt häufig Unterstützungsaufgaben für Associates oder erfahrenere Analysten bzw. arbeitet mit diesen zusammen und erstellt etwa financial models oder PowerPoint-Unterlagen.
  • Aufgrund des im Vergleich zu Großkanzleien deutlich größeren Angebots an Bewerbern gibt es weniger „Werbeveranstaltungen“, wie z.B. Team-Events oder ähnliche Veranstaltungen, ggf. geht man zusammen etwas trinken.
  • Typischerweise kann man sich zum Abendessen auf Kosten der Bank Essen bestellen.

Was hat dir besonders gut gefallen?

  • Es gibt eine recht hohe Lernkurve bei spezifischen Corporate Finance-Skills (etwa financial modeling) und sowie im Umgang mit hohem Arbeitsdruck.
  • In Bulge Bracket und Elite Boutique Banken arbeitet man an prestigereichen und bekannten Mandaten.
  • Die Mitarbeiter auf den unteren Stufen sind im Schnitt eher Mitte 20, sodass die Arbeitsatmosphäre anders ist als in den Kanzleien, d.h. weniger konservativ und witziger, man geht teilweise zusammen aus, etc.

Was hat dir nicht gefallen bzw. wo siehst du Verbesserungsbedarf?

  • Sehr hohe Arbeitsbelastung, d.h. man arbeitet typischerweise um die 100 Stunden in der Woche oder mehr (brutto, d. h. inkl. Pausen).
  • Man arbeitet auch an vielen einfachen Aufgaben, die abgearbeitet werden müssen („Monkey Work“), etwa Zahlen für verschiedene Unternehmen aus deren Annual Reports über viele Jahre heraussuchen, in ein Excel einpflegen und um Effekte wie Fusionen bereinigen.
  • Mit jungen Kollegen auf einem offenen Floor zu arbeiten, bringt als Kehrseite mit sich, dass man kaum die Möglichkeit hat, sich zurückzuziehen.
  • Man kann sich aufgrund der hohen Arbeitsbelastung nicht auf Prüfungen vorbereiten.

Wie zeitintensiv war die Station?

  • Sehr zeitintensiv, d. h. andere Aktivitäten sind in der Zeit nicht möglich.
  • Die meisten Bewerber wollen nach einem Praktikum ein Angebot zum Einstieg als Analyst erhalten, d. h. anders als bei juristischen Stationen eignet sich diese weniger, um sich die Arbeit „mal anzuschauen“.

Gibt es besondere Ausbildungs­angebote, wenn ja welche?

  • Nein

Wie weit im Voraus wurde sich auf die Station beworben?

  • Die Bewerbung auf die Station erforderte viel Vorbereitungszeit und Aufwand im Vergleich zu juristischen Stationen.
  • Investmentbanken stellen primär Wirtschaftswissenschaftler ein und erwarten nicht nur oberflächliche Corporate Finance-Kenntnisse von allen Bewerbern, d. h. Juristen werden eher noch intensiver geprüft.
  • Corporate Finance-Kenntnisse sowie Excel und PowerPoint Kenntnisse erwirbt man am besten in vorangegangenen Praktika, etwa in renommierten Unternehmensberatungen (McKinsey, BCG, Bain), welche als Exot leichter zugänglich sind und deren Branding die Chancen im Investmentbanking eingeladen zu werden, erhöht. Auf relevante Praktika wird in der Bewerbung besonders geachtet, d. h. mit juristischen Praktika allein dürfte die Chance verschwindend gering sein. Gute Noten spielen zwar eine Rolle, reichen aber allein nicht einmal hinreichend für eine Einladung.
  • Darüber hinaus ist der Konkurrenzkampf um die Arbeits- & Praktikumsplätze im Finance und Investing signifikant ausgeprägter als bei Rechtsanwaltskanzleien. Entsprechend können die Banken selektiver bei der Bewerberauswahl sein und sind nicht sonderlich gewillt, sich an die Besonderheiten von Bewerbern anzupassen, sondern erwarten, dass Bewerber alle vorausgesetzten Qualifikationen mitbringen.
  • Ich habe mich deshalb etwa ein knappes Jahr vorher um einen Platz in einer Investmentbank beworben und Accounting sowie Valuation im Selbststudium gelernt, wobei man hinzufügen muss, dass ich zuvor bereits relevante Praktika absolviert hatte.

Wie würdest du die Station bewerten? (Skala: 1-10; 1 = sehr schlecht, 10 = sehr gut)

  • 7