Jura-Referendariat
Verwaltungsstation Niedersachsen

Jura-Referendariat in Niedersachsen: Die Verwaltungsstation

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Aktualisiert am 
9.1.2024
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Das Wichtigste in Kürze:

  • Die Verwaltungsstation ist die dritte Station im Rechtsreferendariat in Niedersachsen und dauert 3 Monate.  
  • Während der Verwaltungsstation findet eine Arbeitsgemeinschaft statt, ergänzend sollten Referendare mit dem Lehrbuch von Gaus/Kaiser/Padberg oder dem Skript von Maczynski lernen, da die Arbeitsgemeinschaft lediglich die Grundlagen behandelt.
  • Referendare können die Station außerhalb Niedersachsens verbringen, allerdings wird die Befreiung von der Arbeitsgemeinschaft uneinheitlich behandelt.
  • Es ist im Ausnahmefall möglich, die Station im Ausland zu verbringen.

Auswahl des Stationsgebers

Ein großer Unterschied zu den vorherigen Stationen besteht darin, dass die Möglichkeit besteht, sich die Station selbstständig auszusuchen. Man kann sich also bei einer selbst ausgewählten Verwaltungsbehörde auf eine Referendarstelle bewerben. Nur wenn man sich nicht selbstständig um die Station kümmert, wird man einer Station zugewiesen. Bei der Zuweisung sollte man allerdings bedenken, dass man eher selten den beliebten Behörden zugewiesen wird.  

Liste mit möglichen Stationsgebern in Niedersachsen:

Können Referendare in Niedersachsen die Verwaltungsstation im Ausland verbringen?

Es besteht theoretisch die Möglichkeit, die Station im Ausland zu verbringen, dafür muss allerdings ein „wichtiger Grund“ i. S. d. § 7 Abs. 2 S. 2 NJAG vorliegen. Das Vorliegen eines „wichtigen Grundes“ wird eher restriktiv gehandhabt, sodass es in Niedersachsen eher schwierig ist, die Verwaltungsstation im Ausland zu absolvieren. Ein wichtiger Grund liegt etwa vor, wenn Referendare später bei dem Stationsgeber arbeiten möchten. Das Vorliegen einer Ausnahme müssen Referendare plausibel darlegen können. Für eine Station bei der EU-Kommission gelingt dies etwa, wenn Referendare ein vertieftes Interesse am europäischen Recht darlegen können, sodass es realistisch erscheint, dass sie dort später arbeiten werden. Außerdem wird in Niedersachsen eine Station beim Auswärtigen Amt nicht als Auslandsstation angesehen. Da das Auswärtige Amt seinen Sitz in Berlin habe, liege kein Auslandsaufenthalt vor. Dies gilt auch für den Fall, dass die Station bei einer Botschaft im Ausland absolviert wird.  

Was müssen Referendare bedenken, die die Verwaltungsstation außerhalb Niedersachsens verbringen möchten?

Es besteht auch die Möglichkeit, die Verwaltungsstation in einem anderen Bundesland zu absolvieren. Wenn man darüber nachdenkt, die Station bei einem Bundesministerium oder in Hamburg zu absolvieren, sollte man bedenken, dass dort der Konkurrenzkampf um die Plätze deutlich ausgeprägter ist als in der Landesverwaltung in Niedersachsen. Entsprechend müssen sich Referendare um entsprechende Stationsplätze rechtzeitig kümmern, bestenfalls direkt mit Beginn des Referendariats. Hilfreich für eine Station ist insbesondere eine Broschüre vom Hamburger Personalamt über alle Verwaltungsstationen in Hamburg.

Wenn man die Station an der Deutschen Universität für Verwaltungswissenschaften in Speyer verbringen möchte, besteht die Möglichkeit, die Verwaltungsstation und die Strafstation zu tauschen, damit die Verwaltungsstation zum Lehrplan in Speyer passt.  

Welche Inhalte behandelt die Arbeitsgemeinschaft in der Verwaltungsstation?

Zu Beginn der Station findet an manchen Ausbildungsgerichten ein einwöchiger Einführungslehrgang statt. Wenn keine Einführungslehrgang stattfindet, beginnt die theoretische Ausbildung direkt mit der Arbeitsgemeinschaft. An allen Ausbildungsgerichten findet parallel zur Station einmal in der Woche eine Arbeitsgemeinschaft statt. Inhaltlich besteht die Arbeitsgemeinschaft aus zwei Teilen. Im allgemeinen Teil lernt man die juristischen Handlungsformen der Verwaltung, insbesondere also die Verfügungstechnik, und der Verwaltungsgerichte kennen. Darauf folgt der besondere Teil, in dem die einzelnen Rechtsgebiete, etwa das Schulrecht, das Beamtenrecht und das Baurecht behandelt werden.

Auch ist üblich, dass im Rahmen jeder Arbeitsgemeinschaft eine Examensklausur besprochen wird. Deshalb ist die Arbeitsgemeinschaft während der Verwaltungsstation sehr klausurnah.

Mit welchen Unterlagen können Referendare ergänzend lernen?

Die theoretische Ausbildung im Rahmen der Verwaltungsstation dient eher dem Einstieg in die Materie, als dass sie für ein erfolgreiches Staatsexamen ausreicht. Allerdings gibt es in Niedersachsen Skripte und Examensklausuren von Maczynski, die im Internet bestellt werden können. Die Unterlagen kosten zwar Geld – das Skript kostet 24 € –, dafür sind die Unterlagen aber sehr hilfreich, da sie genau an die Anforderungen in Niedersachsen angepasst sind (Link). Alternativ gibt es ein empfehlenswertes Lehrbuch von Gaus/Kaiser/Padberg (https://assessorexamen-niedersachsen.de/) für die niedersächsische Verwaltungsstation. Wir würden zum Lehrbuch von Gaus/Kaiser/Padberg raten, da dies noch dichter an den Anforderungen im Examen ist. Insgesamt kann man deshalb die Grundlagen aus der Arbeitsgemeinschaft gut mit den Lernunterlagen von privaten Anbietern vertiefen.

Um das materielle Recht zu erlernen, bietet sich die Skripte von Schlömer/Sperl/Hombert zum Verwaltungsrecht in Niedersachsen an. Zwar enthält auch der Gaus/Kaiser/Padberg knappe Ausführungen zum materiellen Recht, die allerdings für eine ausführliche Wiederholung nicht ausreichen.

Werden während der Arbeitsgemeinschaft Klausuren geschrieben?

Auch im Rahmen der Verwaltungsstation werden wieder mehrere Probeklausuren geschrieben, bei denen es sich um alte Examensklausuren handelt. Auch werden die Klausuren – im Gegensatz zu den Klausuren im Klausurenkurs – sehr sorgfältig korrigiert.

Ist die Freistellung von der Arbeitsgemeinschaft möglich?

Es besteht auch die Möglichkeit, sich von der Arbeitsgemeinschaft freistellen zu lassen. Die Freistellung ist insbesondere möglich, wenn die Station außerhalb Niedersachsens absolviert wird und aufgrund der räumlichen Distanz eine Teilnahme nicht möglich ist. Der Umgang mit Befreiungsanträgen wird allerdings nicht einheitlich gehandhabt, so wurde auch die Befreiung von der Arbeitsgemeinschaft bereits abgelehnt, sodass man aus Berlin nach Niedersachsen pendeln musste.

Wie hoch ist die Arbeitsbelastung während der Verwaltungsstation?

Die Arbeitsbelastung im Rahmen der Verwaltungsstation lässt sich nicht pauschalisieren. Denn die Arbeitsbelastung im Rahmen der praktischen Ausbildung schwankt sehr. Allerdings ist es empfehlenswert ca. zwei Tage in der Woche für die Arbeitsgemeinschaft und das Lernen einzuplanen und einen Tag in der Woche für den Klausurenkurs. Auch ist es üblich, dass drei Tage in der Woche für die Stationsarbeit verwendet werden müssen. Dabei muss man allerdings bedenken, dass die Arbeitsbelastung bei vielen Behörden eher gering ist, sodass es teilweise auch möglich ist, während der Station zu lernen.

Häufig gestellte Fragen