Kaiser Seminare: Für die Examensvorbereitung empfehlenswert?
Das Wichtigste in Kürze:
- Kaiser bietet Seminare an, die Referendaren eine zusätzliche Lernmöglichkeit neben der Ausbildung durch die Justiz bietet.
- Inhaltlich orientieren sich die Seminare an den Themen der Skripte von kaiser, wobei ein Seminar jeweils den Inhalt eines Skriptes abdeckt.
- Ein Kaiserseminar findet an einem Wochenende statt. Die Seminare finden Samstag und Sonntag jeweils von 9:30 Uhr bis 17:30 Uhr statt. Die Seminare kosten zw. 170 € und 120 € pro Wochenendseminar.
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Was sind Kaiserseminare?
Die Vorbereitung auf das 2. Staatsexamen durch die Gerichte ist fast immer unzureichend. Auch Anwaltskanzleien haben weder die Zeit noch das spezifische Wissen, um Referendare vollumfänglich auf das zweite Staatsexamen vorzubereiten. Diese Lücke füllt Kaiser Seminare, indem Referendare mit Klausuren, Skripten und Seminaren auf das zweite Staatsexamen vorbereitet werden. Ein großer Fokus von Kaiser sind die Kaiserseminare.
Wie läuft ein Seminar von Kaiser ab?
- Ablauf: Kaiserseminare sind als Wochenendseminare ausgestaltet. Das bedeutet, dass ein Seminar an einem Wochenende stattfindet. Das Seminar findet jeweils von 9:30 bis ca. 17:30 statt. Die Seminare finden online statt und haben häufig sehr viele Teilnehmer, so kann es vorkommen, dass an einem Seminar über 200 Referendare teilnehmen. Dazu bieten auch einige (Groß-)Kanzleien Kaiserseminare an, diese Seminare dauern meistens einen Tag lang, wobei die genauen Inhalte natürlich schwanken.
- Inhalt: Inhaltlich orientieren sich die Seminare von Kaiser an den Rechtsgebieten der Skripte. Das bedeutet, dass an einem Wochenende eines der Skripte, z.B. Materielles Zivilrecht, Strafprozessrecht usw., behandelt wird.
- Kosten: Der Preis für ein Wochenendseminar beträgt 170 € bei Einzelbuchung und 120 € bei Paketbuchungen.
Sind Kaiserseminare für die Examensvorbereitung empfehlenswert?
Eine eindeutige Empfehlung können wir hierzu nicht abgeben, sodass jeder Referendar diese Entscheidung für sich selbst treffen muss. Folgende Punkte solltet Ihr bei der Entscheidung berücksichtigen:
- Inhaltliche Überschneidung mit den Skripten: Inhaltlich stellen die Seminare im Wesentlichen eine Zusammenfassung der Skripte dar. Ob die Seminare einen Mehrwert gegenüber den Skripten darstellen, hängt somit entscheidend davon ab, ob die Dozenten sich strikt an das Skript halten, dann ist der Mehrwert gering. In solchen Fällen stellt das Seminar im Endeffekt eine teure Zusammenfassung des Skriptes dar. Andere Dozenten geben hingegen hilfreiche Tipps, indem sie über das Skript hinaus Tipps geben, wie mit bestimmten Klausursituationen umzugehen ist oder ähnliches. Für Referendare, die eher auditiv lernen, können die Seminare jedoch ein gutes Lernformat bieten.
- Rechtsprechungsübersichten: Im Rahmen der Seminare erhalten Besucher eine Liste mit aktueller Rechtsprechung, die sich für Examensklausuren eignet. Diese Liste kann viel Arbeit ersparen, da man einen Überblick über die wichtigsten Gerichtsentscheidungen der letzten Monate erhält. Jedoch lassen sich die Rechtsprechungsübersichten i. d. R. auch über befreundete Referendare beschaffen.
- Nachfragen nur eingeschränkt möglich: Ein Mehrwert gegenüber den Skripten könnte sich daraus ergeben, dass die Möglichkeit besteht, Fragen zu stellen. Aufgrund der hohen Teilnehmerzahl ist es allerdings nicht möglich, auf jede Frage einzugehen. Sodass insbesondere nur sehr eingeschränkt die Möglichkeit besteht, vertiefte Verständnisfragen o.ä. zu stellen.
- Qualität der Dozenten schwankt: Auch schwankt die Qualität der Dozenten stark. Einige der Dozenten sind in der Lage, den Stoff sehr einprägsam zu vermitteln, während andere „trocken“ eine Zusammenfassung des Skriptes vortragen. Um sich vor Enttäuschungen zu schützen, ist es hilfreich, sich mit ehemaligen Referendaren über deren Erfahrungen auszutauschen.
- Regionale Aufteilung: Außerdem sollte man berücksichtigen, dass Kaiser Deutschland in sieben Regionen aufgeteilt und grundsätzlich in jeder Region jedes Seminar angeboten wird. Gleichzeitig finden die Seminare inzwischen alle online statt, sodass man auch an Seminaren in anderen Bundesländern teilnehmen kann. Wenn Ihr also Gutes über Dozenten in anderen Bundesländern gehört habt, spricht im Zivil- und Strafrecht nichts dagegen, an den Seminaren teilzunehmen.
Für wen lohnen sich Kaiser Seminare?
Kaiserseminare sind insbesondere in den folgenden Fällen empfehlenswert:
- Auditive Lerner: Neben Podcast stellen die Kaiserseminare eine gute Möglichkeit dar, auditiv zu lernen.
- Einstieg zu Beginn der Station: Die Kaiserseminare dauern zusammen lediglich ca. 16 Stunden. Somit werden die Inhalte sehr kompakt dargestellt und es wird sich auf die wesentlichen Inhalte konzentriert. Der kompakte Gesamtüberblick kann hilfreich sein, um später beim Lernen die Inhalte besser zu verstehen. Aufgrund der Seminare ist man direkt in der Lage, das gelernte Wissen in den Gesamtkontext einzuordnen. Wer gerne auf diese Art lernt, für den sind die Kaiserseminare sinnvoll.
- Crashkurs kurz vorm Examen: Wer kurz vor dem Examen entweder das bisher gelernte auffrischen möchte oder die wichtigsten Aspekte wiederholen möchte, für den kann der Besuch von Kaiserseminaren ebenfalls sinnvoll sein.
Insgesamt sollte man sich allerdings überlegen, ob man durch die Seminare wirklich etwas lernt. Wir selbst haben die Erfahrung gemacht, das wir durch eigenständiges Lernen an zwei Tagen deutlich mehr gelernt haben. Insbesondere für Kandidaten kurz vor dem Examen stellt also das Wiederholen von Karteikarten o.ä. eine kostengünstige Alternative zu den Kaiserseminaren dar.
Sind Kaiserseminare bei Kanzleien sinnvoll?
- Kaiserseminare von Kanzleien: Einige Kanzleien kooperieren mit Kaiser und bieten den Referendaren eigene Seminare von Kaiser an. Diese dauern in der Regel nur einen Tag und finden ebenfalls von 9:30 Uhr bis 17:30 Uhr statt.
- Inhalte: Inhaltlich orientieren sich die Seminare ebenfalls an den Inhalten der Skripten. Allerdings ist es inhaltlich völlig unmöglich, ein Rechtsgebiet innerhalb eines Tages zu behandeln. Dadurch sind die Seminare entweder sehr oberflächlich oder decken nur einige Fragmente des Rechtsgebietes ab. Damit ersetzen die Seminare natürlich nicht das eigenständige Durcharbeiten des jeweiligen Rechtsgebietes, sondern stellen lediglich eine kurze Zusammenfassung oder einen Einstieg in die Materie dar.
- Vorteile: Ein Vorteil der Kaiserseminare besteht darin, dass Referendare alternativ arbeiten müssten. Entsprechend führen die Kaiser Seminare dazu, dass Referendare mehr Lernzeit haben. Auch enden die Kaiserseminare häufig früher als ein üblicher Arbeitstag, sodass man an den Tagen einen frühen Feierabend hat. Auch sind die Gruppen im Rahmen der Seminare deutlich kleiner, sodass die Möglichkeit besteht, sehr spezifisch auf die Bedürfnisse und Wünsche von Referendaren einzugehen.
Bester Zeitpunkt für die Kaiserseminare
Grundsätzlich gibt es drei sinnvolle Zeitpunkte, die Kaiserseminare zu besuchen.
- Vor Beginn des Referendariats / Stationsbeginn: Erstens kann man die Seminare zu Beginn der Stationen besuchen. Dafür spricht, dass man an einem Wochenende einen Gesamtüberblick über das Rechtsgebiet erhält und dadurch die Stationsarbeit und das Lernen leichter fallen, da man das neu gelernte Wissen stets in den Gesamtkontext einordnen kann.
- Stationsende: Zweitens kann man die Seminare ein paar Monate nach der Station besuchen. Dafür spricht, dass das Wiederholen im Referendariat häufig in Vergessenheit gerät. Ein Seminar zu besuchen, hilft dabei, das Wissen wieder aufzufrischen.
- Kurz vor den Klausuren: Drittens kann man die Seminare kurz vor den Klausuren besuchen. Die Seminare sind als Crashkurse konzipiert, deshalb kann man mit dem Besuch der Seminare das ganze im Referendariat gelernte Wissen noch einmal auffrischen.