Was ist ein Counsel?

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Julian Greth
Aktualisiert am 
22.6.2024
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Das Wichtigste in Kürze:

  • Counsel übernehmen in einer Anwaltskanzlei eine Zwischenposition zwischen Partnern und Associates.  
  • In einigen Kanzleien ist die Rolle des Counsel auf Dauer angelegt, in anderen ist ein späterer Aufstieg zum Partner möglich.
  • Counsel haben im Gegensatz zu Partnern eine bessere Work-Life-Balance, ein festes Gehalt und tragen weniger unternehmerischen Druck.

Was ist ein Counsel?

Ein Counsel ist ein erfahrener Rechtsanwalt, der hierarchisch zwischen den Associates und dem Partner angesiedelt ist. Diese Rolle wird in vielen Kanzleien als Teil des Weges oder als flexible Alternative zur Partnerschaft angeboten. Ein Counsel hat in der Regel mehr Verantwortung und Befugnisse als ein Associate, trägt jedoch nicht die unternehmerische Verantwortung eines Partners. Zu den typischen Aufgaben eines Counsels gehören die Koordination von Mandaten, die Delegation von Aufgaben an Associates sowie die Akquise neuer Mandanten.

Wie wird man Counsel?

Der Karriereweg in einer Kanzlei beginnt als Associate. In den ersten Jahren übernimmt ein Associate meist verhältnismäßig wenig Verantwortung. Mit zunehmender Erfahrung und Kanzleizugehörigkeit steigt auch die Verantwortung. Associates führen überwiegend juristische Arbeiten unter Anleitung von Anwälten mit einer höheren Seniorität aus. Nach einigen Jahren als Associate kann man zum Senior Associate befördert werden. In dieser Rolle übernimmt man in der Regel deutlich mehr Verantwortung. Zu den Aufgaben zählen nicht nur die Anleitung von jüngeren Associates, so ist es durchaus üblich, dass Senior Associate kleinere Mandate weitgehend selbstständig führen. Nach mehreren Jahren Erfahrung und nachgewiesener Kompetenz kann ein Senior Associate zum Counsel aufsteigen. Dieser Übergang markiert einen wichtigen Meilenstein in der Karriere eines Anwalts, da er nun eine leitende Position mit umfangreicheren Aufgaben und mehr Verantwortung übernimmt.  

Können Counsel noch Partner werden?

In einigen Kanzleien ist die Position des Counsel darauf ausgelegt, dass ein Anwalt mit großer fachlicher Expertise in einem bestimmten Bereich dauerhaft als angestellter Anwalt in der Kanzlei arbeitet. Eine spätere Ernennung zum Partner ist in diesen Kanzleien keine Option. In vielen Kanzleien kann die Position des Counsel zwar dauerhaft ausgeübt werden, der nächste Karriereschritt, der Aufstieg in die Partnerschaft, ist jedoch weiterhin möglich.

Was unterscheidet Counsel und Equity-Partner?

  • Gesellschafter: Ein Equity-Partner ist ein Teilhaber der Kanzlei und direkt am finanziellen Erfolg der Kanzlei beteiligt. Equity-Partner sind die „Eigentümer“ der Kanzlei. Equity-Partner tragen das volle wirtschaftliche Risiko und haben umfassende unternehmerische Verantwortung. Ihre Vergütung basiert auf dem Gewinn der Kanzlei, was zu einem höheren Einkommen führen kann, aber auch zu mehr Unsicherheit führt. Counsel sind bei der Kanzlei angestellt und erhalten in der Regel ein festes Gehalt, ergänzt durch Boni, die sich nach dem Erfolg der Kanzlei bzw. nach der eigenen Leistung richten.
  • Juristische Arbeit: Da Counsel sich nicht mit den strategischen und unternehmerischen Entscheidungen der Kanzlei befassen müssen, haben sie die Möglichkeit sich stärker auf die juristische Arbeit und die Betreuung von bestehenden Mandanten zu konzentrieren. Gerade in Kanzleien, in denen die Position als Counsel ein Schritt auf dem Weg in die Partnerschaft ist, müssen Counsel jedoch auch erhebliche Anstrengungen in der Akquise unternehmen. Schließlich gilt es in dieser Situation einen Business-Case zu entwickeln bzw. verbessern.
  • Risiko & Reputation: Der Weg zum Partner ist oft lang, intensiv und mit vielen Herausforderungen verbunden. Der Counsel hingegen bietet eine stabile und tendenziell weniger stressige Karriereoption. Allerdings genießen Partner mehr Prestige und haben größere Entscheidungskompetenzen innerhalb der Kanzlei.

Was verdient ein Counsel?

Die Gehaltsspanne von Counseln ist groß. In kleineren Kanzleien kann das Gehalt im niedrigen sechsstelligen Bereich liegen, während in spezialisierten Kanzleien auch hohe sechsstellige Gehälter möglich sind. Letztere sind jedoch die eher die Ausnahme als die Regel. In Großkanzleien bewegen sich die Gehälter überwiegend zwischen 200.000 und 400.000 Euro im Jahr.

Was unterscheidet Counsel und Salary Partner?

Im Gegensatz zum Equity-Partner ist ein Salary-Partner ein angestellter Partner, der kein Eigenkapital in die Kanzlei einbringt und nicht direkt am Gewinn beteiligt ist. Salary-Partner erhalten ein fixes Gehalt und einen leistungsabhängigen Bonus. Die Rolle des Salary-Partners ähnelt also der des Counsels. Allerdings haben Salary-Partner oft mehr Mitspracherechte bei Kanzleientscheidungen und ihre Vergütung kann noch stärker leistungsbezogen ausgestaltet sein.

Häufig gestellte Fragen

Was ist der Unterschied zwischen einem Counsel und einem Partner?
Ein Counsel hat mehr Verantwortung als ein Associate, jedoch weniger unternehmerische Verpflichtungen als ein Partner und erhält ein festes Gehalt plus Bonus.
Welche Aufgaben übernimmt ein Counsel in einer Kanzlei?
Ein Counsel ist verantwortlich für die Betreuung von Mandanten, die Führung von Mandaten, die Delegation von Aufgaben an Associates und in gewissem Umfang für die Akquise neuer Mandanten.
Wie wird man Counsel?
Der Karriereweg zum Counsel beginnt als Associate, entwickelt sich über die Stufen des Senior Associates und mündet schließlich in der Position des Counsel.
Welche Vorteile bietet die Position des Counsel?
Vorteile sind i.d.R. eine bessere Work-Life-Balance, finanzielle Stabilität und weniger unternehmerischer Druck im Vergleich zu Partnern.
Ist der Aufstieg vom Counsel zum Partner möglich?
In einigen Kanzleien ist der Aufstieg zum Partner möglich, jedoch kann die Position als Counsel auch eine Endposition darstellen, insbesondere in spezialisierten Fachgebieten.