Jura-Referendariat
Mündliche Prüfung

Die mündliche Prüfung im 2. Staatsexamen in Jura

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Tobias Escherich
Aktualisiert am 
24.7.2024
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Das Wichtigste in Kürze:

  • Die mündliche Prüfung ist der wichtigste Tag im Referendariat. Kein anderer Tag hat ein so hohes Gewicht für die Staatsexamensnote.
  • Die mündliche Prüfung enthält ein neues Prüfungsformat, den Aktenvortrag, um sich auf den Aktenvortrag vorzubereiten, bieten sich die Aktenvorträge aus Nordrhein-Westfalen an, die kostenlos im Internet zur Verfügung stehen.
  • Viele Prüfen bereiten die mündliche Prüfung nicht intensiv vor, weshalb häufig das aktuelle Tagesgeschehen Gegenstand der mündlichen Prüfung ist.

Tipps für die Vorbereitung:

Wann sollte man mit der Prüfungsvorbereitung starten? So früh wie möglich!

Um die mündliche Prüfung erfolgreich zu meistern, ist eine rechtzeitige Vorbereitung jedoch entscheidend. Es ist daher ratsam, nach ein paar Wochen der Erholung schon während der Wahlstation mit der Vorbereitung zu beginnen. Auf diese Weise hast du genügend Zeit, um dich gründlich vorzubereiten und ausreichend trainieren, um dich in der Prüfung sicher zu fühlen.

Bei der Zeitplanung sollten Referendare bedenken, dass für die mündliche Prüfung (fast) kein neuer Stoff gelernt werden muss. Deshalb geht es bei der Vorbereitung auf die mündliche Prüfung primär darum, dass für die Klausuren gelernte Wissen aufzufrischen und Aktenvorträge zu lernen. Referendare, die sich für eine sehr zeitintensive Wahlstation entscheiden, können auch auf die parallele Vorbereitung verzichten und stattdessen am Ende der Wahlstation ein paar Wochen tauchen. Während der Tauchphase können sich Referendare dann gezielt auf die mündliche Prüfung vorbereiten.

Nutze Aktenvorträge des Landes NRW

Der Aktenvortrag ist ein wichtiger Bestandteil der mündlichen Prüfung. Gleichzeitig handelt es sich um ein Prüfungsformat, mit dem vielen Referendare wenig vertraut sind. Im Prinzip handelt es sich bei Aktenvorträgen um abgespeckte Klausuren. Entsprechend beherrschen Referendare die erforderlichen Fähigkeiten bereits. Deshalb ist es für die Vorbereitung auf den Aktenvortrag lediglich erforderlich, das neue Format zu trainieren. Die Aktenvorträge des Landes Nordrhein-Westfalen bieten eine hervorragende Möglichkeit, echte Prüfungsfälle zu bearbeiten und dein juristisches Denken zu schulen. Sie ermöglichen es dir, die verschiedenen Rechtsgebiete anhand konkreter Beispiele zu vertiefen und dich auf den Aktenvortrag vorzubereiten.

Finde eine Lerngruppe

Eine Lerngruppe mit anderen angehenden Juristen zu bilden, hat viele Vorteile. Gerade bei der Vorbereitung auf die mündliche Prüfung ist eine Lerngruppe jedoch besonders nützlich. Gemeinsam könnt ihr regelmäßig mündliche Prüfungen simulieren und euch so besser auf die eigentliche Prüfungssituation vorbereiten.

Prüferprotokolle als wertvolle Hinweise

Natürlich sind die Prüferprotokolle auch im zweiten Examen äußerst nützlich, um Informationen über den Prüfungsablauf und die Anforderungen der Prüfer zu erhalten. Sie geben Referendaren Aufschluss darüber, welche Schwerpunkte die jeweiligen Prüfer setzen und welche Aspekte bei der Vorbereitung deshalb besonders beachtet werden sollten. Indem du dir diese Protokolle besorgst und analysierst, kannst du deine Vorbereitung gezielt darauf ausrichten.

Triff deine Prüfungsgruppe

Wenn du die anderen Prüflinge kennst oder ihre Kontaktdaten hast, organisiere Treffen mit der Gruppe. Der Austausch mit anderen ermöglicht es dir, verschiedene Perspektiven kennenzulernen und dein Wissen zu vertiefen. Ihr könnt gemeinsam Themen diskutieren, euch gegenseitig Fragen stellen und euch bei der Vorbereitung unterstützen. Eine gute Gruppenchemie kann dazu beitragen, dass sich alle gegenseitig motivieren und erfolgreich sein können.

Nutze das Vorgespräch

Sofern ein Vorgespräch mit den Prüfern angeboten wird, solltest du diese Gelegenheit nutzen, um eine positive Bindung zum Prüfer aufzubauen. Nutze das Gespräch nicht nur, um Fragen zum Ablauf oder den Inhalten der Prüfung zu klären (gerade Hinweise zum Prüfungsstoff sind natürlich besonders wertvoll), sondern versuche auch, eine persönliche Verbindung herzustellen. Zeige dein Interesse und dein Engagement für das Fachgebiet und versuche, zwischen den Zeilen deine eigenen Ziele und Schwerpunkte zu kommunizieren. Ein gutes Vorgespräch kann dazu beitragen, dass du dich am Prüfungstag wohler fühlst und dass die Prüfer mit einem positiven Eindruck von dir starten.

Tagesgeschehen im Blick behalten

Viele Prüfer bereiten die mündliche Prüfung sehr kurzfristig vor. Entsprechend orientieren sich auch die Fragen in der Prüfung häufig an aktuellen Entwicklungen. Entsprechend ist es wichtig, dass Ihr die aktuellen Entwicklungen vor der mündlichen Prüfung im Blick behaltet. Das bedeutet nicht, dass Prüfer erwarten, dass die Referendare jede BGH-Entscheidung kennen, allerdings sollten die Referendare die relevanten Entwicklungen kennen.

Mit den folgenden Medien könnt Ihr euch gut auf die mündliche Prüfung vorbereiten:

Unterlagen für die Vorbereitung auf die mündliche Prüfung

Neben den Aktenvorträgen aus NRW ist es empfehlenswert, wenn Ihr primär mit euren Unterlagen für die schriftlichen Klausuren lernt. Ihr kennt diese Unterlagen bereits aus der Vorbereitung auf die Klausuren, sodass ihr euch viel Einarbeitungszeit spart, wenn Ihr diese Unterlagen wieder verwendet. Darüber würden wir Euch empfehlen, das Buch “Prüfungswissen Jura für die mündliche Prüfung” von Kaiser/Bannach zu kaufen. In diesem Buch werden die häufigsten Fragen aus der mündlichen Prüfung behandelt. Damit Ihr bei den klassischen Fragen nicht auf dem Schlauch steht, ist das Buch sehr zu empfehlen.

Tipps für die Prüfung:

Sei pünktlich vor Ort

Klingt banal, ist aber dennoch wichtig. Pünktlichkeit ist ein Zeichen von Professionalität und Zuverlässigkeit. Erscheine rechtzeitig zum Prüfungsort, um unnötigen Stress zu vermeiden. Plane ausreichend Zeit für Anreise und eventuelle Unvorhergesehenes ein. Pünktlichkeit zeigt den Prüfern, dass du die Prüfung ernst nimmst und dass du gut organisiert bist.

Kleide dich angemessen

Dein äußeres Erscheinungsbild ist wichtig, um einen professionellen Eindruck zu hinterlassen. Trage passende und saubere Business-Kleidung, die den Erwartungen einer formellen Prüfungssituation entspricht. Ein gepflegtes Äußeres signalisiert Respekt und Ernsthaftigkeit. Dabei musst Du Dich nicht verkleiden, sondern kannst Dich für das Outfit entscheiden, welches Dir am besten gefällt.

Achte auf deine Körperhaltung

Deine Körperhaltung spielt eine wichtige Rolle bei der Kommunikation deiner Selbstsicherheit und deines Engagements. Halte während der Prüfung eine aufrechte und selbstbewusste Haltung. Sitze gerade, aber dennoch entspannt, und vermeide unruhige Bewegungen. Eine gute Körperhaltung vermittelt Souveränität und Sicherheit.

Suche Blickkontakt mit den Prüfern

Blickkontakt ist ein wesentliches Element der zwischenmenschlichen Kommunikation. Suche aktiv den Blickkontakt mit den Prüfern, um eine Verbindung herzustellen. Blickkontakt signalisiert Aufmerksamkeit und Offenheit und zeigt, dass du bereit bist, dich aktiv in den Prüfungsdialog einzubringen.

Sei stets höflich

Noch so eine Banalität, dennoch wird häufig gegen diese Regel verstoßen. Höflichkeit ist in jeder Prüfungssituation von großer Bedeutung. Behandle alle Prüfer und Prüferinnen sowie deine Mitprüflinge stets höflich und respektvoll. Unterbreche niemanden, auch wenn du anderer Meinung bist, und vermeide abfällige Blicke oder Gesten bei falschen Antworten anderer. Höflichkeit ist ein Zeichen von Professionalität und zeigt, dass du dich in einer anspruchsvollen Situation angemessen verhalten kannst.

Laut denken und die Prüfer einbeziehen

Wenn du nicht sofort eine Antwort auf eine Frage parat hast, denke laut und teile deine Gedanken mit den Prüfern. Zeige ihnen, dass du analytisch vorgehst und bereit bist, gemeinsam Lösungen zu erarbeiten. Indem du deine Überlegungen teilst, gibst du den Prüfern Einblick in deine Denkweise und zeigst, dass du fähig bist, juristische Fragestellungen methodisch zu erfassen und zu bearbeiten.

Fehler schnell abhaken

Niemand ist fehlerfrei, und auch während der mündlichen Prüfung können Fehler passieren. Wichtig ist, dass du diese Fehler zügig abhakst und dich auf die nächsten Fragen konzentrierst. Selbst wenn Du bei einer Frage mal nicht vollständig überzeugst, gibt es genug Gelegenheiten, einen positiven Eindruck auf die Prüfer zu machen. Wenn man sich ablenken lässt, verliert man schnell den Faden und damit noch viel mehr Punkte.

Essen & Trinken mitbringen

Die mündliche Prüfung dauert in vielen Bundesländern bis zum Nachmittag. Damit Ihr auch am Ende der mündlichen Prüfung konzentriert seid und nicht lediglich an Essen denkt, ist es sinnvoll, ein paar Snacks und etwas zu trinken mitzubringen. Beim Essen solltet Ihr bedenken, dass das Essen leicht verdaulich sein sollte. Entsprechend bieten sich etwa Müsliriegel, Brötchen o. Ä. an.

Häufig gestellte Fragen

Wie viel zählt Prozent die mündliche Prüfung im zweiten Staatsexamen?
Dies ist in den Bundesländern verschieden, das Gewicht schwankt zwischen 30 und 40 Prozent.
Wie lange dauert die mündliche Prüfung?
Die mündliche Prüfung beginnt morgens und endet typischerweise am frühen Nachmittag.
Kann man durch die mündliche Prüfung Jura durchgefallen?
Dies ist theoretisch möglich, passiert praktisch aber (fast) nie.